Gold, Silber, Bronze!

 

Liebe Gemeindeglieder, 

liebe Leserinnen und Leser, 

 

 

 

bald erleben wir wieder eine ganz besondere Zeit: zwischen den Jahren. So werden die Tage zwischen Weihnachten und Silvester gerne genannt. Der Grund dafür: Bis 1582 war bei uns der julianische Kalender gebräuchlich, das Jahr endete hier am 24. Dezember. Mit der Einführung des bis heute gängigen gregorianischen Kalenders begann das neue Jahr am 6. Januar. Erst 1691 wurde der 31. Dezember als letzter Tag des Jahres festgelegt. 

Für viele Menschen sind die letzten Tage des Jahres „außerhalb der Zeit“. Nach dem Weihnachtsfest geht es etwas ruhiger zu und man schöpft Kraft für das bevorstehende Silvesterfest.

Etwas „Zeit außerhalb der Zeit“ wünsche ich mir auch im restlichen Jahr. Aber selten habe ich sie. Vielmehr behält Wilhelm Busch recht: „Einszweidrei, im Sauseschritt läuft die Zeit. Wir laufen mit.“ Vom jetzt vergehenden alten Jahr fällt mir mancher Tag ein, an dem ich den Dingen atemlos hinterhergehechelt bin. „Carpe diem! Pflücke den Tag!“ haben die weisen Lateiner gesagt, und der fromme Paulus rät: „Kauft die Zeit aus!“ Leichter gesagt als getan, oft gleitet mir die Zeit durch die Finger, und am Ende des Tages oder des Jahres stelle ich fest: Älter bin ich geworden, aber bin ich auch lebensfroher geworden? Ratlos stehe ich da.

Gut aber zu wissen: Es gibt jemanden außerhalb der Zeit. Der, den wir den „Ewigen“ nennen. Gott, der die Zeit in seinen Händen hält.

Mich ermutigt das. Wenn meine Tages- und Lebenszeit in Gottes Händen liegt, dann muss ich sie nicht zu wichtig nehmen, dann kann ich sie getrost (also getröstet) davoneilen lassen. Dann muss ich ihr nicht verzweifelt hinterherrennen, sondern ich lebe in meinem eigenen Tempo, mit der Zeit, die mir von Gott geschenkt ist.

Mein Plan für die mir verbleibende Zeit: Ich lege sie vertrauensvoll in Gottes Hände. Und ab und zu will ich mir etwas Zeit außerhalb der Zeit nehmen.

 

 

Ihr Pastor

Michael Bausmann